Über fünf Jahre hinweg wurde inmitten des Dortmunder Arbeiterviertels Hörde gebaut: Das ehemalige Stahlwerk Phoenix-Ost, das einst 18.000 Menschen beschäftigte,ist einem künstlichen See gewichen, dem Phoenix-See. Mit 24 Hektar Wasserfläche ist der Phoenix-See größer als die Hamburger Binnenalster. An seinen Ufern sind luxuriöse Wohnungen und Einfamilienhäuser entstanden, es gibt einen Marina und eine Piazza. Die Projektbeschreibungen der Phoenix-See-Entwicklungsgesellschaftassoziierten die Zukunft des Stadtteils nicht mehr mit harter Arbeit, Stahlproduktion und Umweltverschmutzung. Die neuen Schlagworte lauteten Freizeit, Erholung und mediterranes Flair. In Göttliche Lage dokumentieren Ulrike Franke und Michael Loeken nicht nur den Verlauf der Bauarbeiten, sie lassen auch Investoren und Bauherren, Planer und Anwohnerinnen zu Wort kommen. So entwirft der Film ein komplexes Bild der Gentrifizierung und des sich vertiefenden sozialen Zwiespalts in der post-industriellen Gesellschaft. Denn in den Nachbarstraßen des Phoenix-Sees wohnen noch immer diejenigen, die hier schon zu den Hochzeiten des Stahlkochens wohnten. Sie sind nicht in die neuen Häuser am See gezogen, weil sie sich das niemals leisten könnten. Aber auch das versprochene neue Wohnparadies hat bereits erste Risse: Der See, der alsRegenwasserrückhaltebecken Bestandteil derRenaturierung der Emscher ist, wurde mit einem Badeverbot belegt, Partys im Freien stören die Nachtruhe, die Stadtvillen erscheinen zu eng aneinander gebaut.
Göttliche Lage
Mi 5.6. 20:00
Göttliche Lage
- Göttliche Lage, Ulrike Franke, Michael Loeken, 2014© loekenfranke filmproduktion
- Göttliche Lage, Ulrike Franke, Michael Loeken, 2014© loekenfranke filmproduktion
- Göttliche Lage, Ulrike Franke, Michael Loeken, 2014© loekenfranke filmproduktion
Göttliche Lage
Ulrike Franke, Michael Loeken, DE 2014, 104 min
Anschließendes Publikumsgespräch mit Stephan Gudewer, STADTGUUT, Bochum und Patrice Heine, Chemiepark Bitterfeld-Wolfen, moderiert von Florian Wüst