Kompilationsvideo von Gabu Heindl und Drehli Robnik
Seien sie agierendes Motiv oder doch beliebig auftauchendes Ding: Architekturmodelle, die "als sie selbst" (nicht als Trickminiaturen) auftreten, sind weit verstreut über die Spielfilmgeschichte – über deren Schlüssel- und Nebenszenen, ob in Kanonisiertem oder Obskurem, Lang oder Stiller, Alain Resnais oder Tim Burton, von postnazistischen Krimis bis Hollywood-SciFi, samt einschlägiger Filme über Architekten – und sehr wenige Architektinnen – von The Fountainheadaufwärts. Es scheint fast, als wäre das Architekturmodell ein heimliches Zentralobjekt des Erzählkinos (und sei es als ein bevorzugter Gegenstand von Zertrümmerungsszenen). Dieser Häufung begegnet unser Video mit gebotener Paranoia (Einsicht, die aus dem Daneben kommt, wie das Wort sagt), gepaart mit spielerischer Demut vor dem Mock-up: Wir wählen, werten, gewichten nicht; wir montieren jedes uns greifbare Architekturmodell (auch die weniger schönen) aus jedem beliebigen Film (auch aus weniger schönen) in eine Kompilation, die derzeit Ausschnitte aus 202 Spielfilmen und beinah 100 Jahren Kinogeschichte umfasst. Unsere hochverdichtete chronologische Abfolge lässt die Stories beiseite, bis Geschichte (thinking through things, wie Kracauer sie nannte) durch die Hintertür der Modelle wieder hereinkommt: Geschichte der Bilder vom Bauen, Geschichte der Flexibilisierung von Arbeit und sozialer Zugehörigkeit, Geschichte von Macht, wie sie sich im Maßstab des Modells verkörpert, und von ihrer Durchkreuzung.
Präsentation des Filmprojekts Mock-ups in Close-up: Architectural Models in Film 1919–2019
So 9.6. 17:00–18:00
Präsentation des Filmprojekts Mock-ups in Close-up: Architectural Models in Film 1919–2019
2008-2019 (AT), 140 min